Die grundlegenden Regeln zum PQ-Editing, dem Aufbau einer CD und weit mehr, lässt sich in Sonys “Red Book” nachlesen. Halten wir uns daran, garantiert dies ein auf jedem Player dieser Welt lauffähiges Produkt. Ein Blick ins Original IEC 60908 Handbuch wird allerdings teuer, knapp 300 Euro kostet allein die digitale Version. Wie gut, dass sich ein paar Weisheiten daraus kostenlos im Internet verbreitet haben:
Eine Audio CD darf/muss:
- eine 44.1 kHz Abtastrate bei 16 Bit aufweisen
- maximal 99 Tracks besitzen, wobei jeder dieser Tracks maximal 99 SubIndices aufweist
- Die minimale Tracklänge beträgt 4 Sekunden
- Die Pause vor dem ersten Track (preGap) beträgt mindestens 2 Sekunden
- Es sind maximal 74 Minuten Spielzeit erlaubt
Ein professioneller PQ-Editor wird sich immer nach Red Book richten oder rügt uns zumindest bei dessen Verletzung.
Frames und Probleme
Entgegen einem Sequenzer mit samplegenauer Auflösung, verfügt die CD über eine eigene Zeiteinteilung in Minuten, Sekunden und Frames, wobei 75 Frames eine Sekunde ergeben.
In Folge sinkt die Bearbeitungsgenauigkeit im PQ-Editor auf 588 Samples (Samplingfrequenz 44.100 Hz geteilt durch 75 Frames ergibt 588 Samples), oder in Millisekunden ausgedrückt, können wir nur alle 13 Millisekunden eine Änderung vornehmen. Dies ist vor allem beim der Wahl der Startmarkers entscheidend, da eine falsche Position Teile des Songs abschneidet.
Um solche Probleme zu verhindern quantisieren die meisten Programme automatisch im Frame-Raster oder addieren einen Sicherheitsabstand zur eingestellten Zeit.
PQ Offset
Neben den „ungenauen“ Frames gib es einen zweiten Grund die Trackmarker vor den eigentlichen Titelstart zu setzen: CD-Player sind auch nur Menschen. Verfehlt der Laser die exakte Position des Markers oder braucht etwas mehr Zeit um „in Sync“ zu kommen (Mindestvorhaltezeit), quittiert der Audioausgang dieses Versagen mit abgeschnittenen Anfängen oder Knacksern.
Glücklicherweise denkt auch in diesem Fall die Software für uns mit und setzt in der Regel einen Vorlauf von 10 Frames oder 200 Millisekunden.
Weiter Maßnahmen
Maximalpegel
Liegen mehrere Samples hintereinander bei 0 dB Full Scale, liegt eine Übersteuerung vor. Dies macht die CD nicht gleich unbrauchbar, kann aber vom Presswerk als technischer Fehler gewertet werden und damit zur Verweigerung der Produktion oder zumindest zum Ausschluss jeglicher Gewähr.
Der einfachste Weg gegen digitale Over ist eine Limitierung auf -1 dB True Peak, so ist zumindest aus technischer Sicht alles bestens.
Überlänge CDs
Die einzige Möglichkeit mehr Daten und damit längere Spielzeiten bei CDs zu ermöglichen, ist die Verringerung des Spurabstands. Während CDs mit 700 MB oder 80 Minuten noch in der Toleranz von Red Book liegen, sind Rohlinge mit 90 Minuten und mehr fernab jeglicher Vorgaben. Ob sie später funktionieren ist zumindest in der Theorie reine Glückssache.
Beyond Redbook
In Wahrheit werden Audio CDs nur selten exakt nach Red Book ge(pre)mastert. Macht aber auch nichts, denn nicht alle Abweichungen führen gleich dazu, dass sich der CD-Player aufhängt. Falls aber doch … dein Risiko 🙂