Analoger Sound

In der kalten und sterilen Digitalwelt, steht das Verlangen nach analoger Wärme mit ganz oben auf der Wunschliste vieler Mastering-Kunden. Doch was genau versteckt sich hinter dem schwammigen Begriff des „analogen Sounds“ und muss es unbedingt Hardware sein?

Starten wir mit der guten Nachricht: die meisten Plugins brauchen sich hinter ihren physikalischen Vorbildern nicht zu verstecken. Der Sound wirkt authentisch und überzeugt durch angenehme Klangfärbungen.

Beim Blick auf die technischen Hintergründe sind die Erkenntnisse jedoch etwas verstörend. Analoger Sound ist die Summe vieler „Fehlern“ und willkürlichen Klangveränderung, die als unvermeidbare Nebenwirkungen entstehen. Röhren verzerren, Tonbandmaschinen besitzen Gleichlaufschwankungen und viele Geräte rauschen oder glänzen durch nonlineare Frequenzgänge. So etwas beim Mastern absichtlich auf die Summe geben?

However, if the engineer is a “real pro”, then he will not have any preferences for either domain and uses whatever is needed for each song individually – and the goals that you as the artist want to achieve.

Lorenz Vauck, XARC Mastering
Reelbus Analog Mastering Comments
Die Bandmaschine als Plugin

Alternative Wege

Auch ohne Hardware oder spezielle Emulationsplugins lässt sich analoger Sound aus dem Rechner zaubern, denn jede DAW hat die Mittel zum warmen Sound bereits an Board: Equalizer, Kompressoren, Verzerrer und Modulationseffekte.

  • Druck und Verdichtung erzeugen → Kompressor, Limiter und Multiband-Dynamics
  • Mehr Obertöne erreicht man durch leichte Verzerrungen → Distortion, Ampsimulator oder Exciter
  • Angenehme Höhen generiert ein → Equalizer der einen Roll-Off simuliert
  • Gleichlaufschwankungen entstehen dank → Vibrato und Pitch Shifter
  • Und etwas zusätzliches (Dither-)Rauschen kann auch nie schaden

Ansonsten gibt es natürlich ein großes Angebot von Bandemulationen, Sättigungsplugins, Kompressoren mit zuschaltbarer „Wärme“ oder Equalizer die besonderes analog klingen.

Wirklich nötig?

Kaum ein Konsument und auch kaum ein junger Tontechniker oder Musikschaffender kennt noch die originalen Klänge der „legendären“ Hardware aus der „goldenen Analogzeit“. Eine authentische Reproduktion ist daher weder notwendig noch in vielen Bereichen gewünscht. Und falls doch, lassen sich mit den gezeigten Mitteln und entsprechenden Geräten schnell und einfach schöne Klangfärbungen erreichen, die das Gesamtbild eventuell positiv abrunden.

Dass Wunder dabei durchaus ausbleiben können, haben wir schon beim Vergleich der Produktionen von Goeff Pesche aus den Abbey Roads Studios gehört. Am Schluss ist die Summer der vielen kleinen Bemühungen und Veränderungen ausschlaggebend und nicht die analoge oder digitale Umgebung.

So my point is, whether digital or analog audio cd mastering, it doesn’t matter. It won’t make any difference if the correct frequency alignment and harmonic balance is not present in the first place.

Edward Vinatea, Mastering Engineer
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