Equipment fürs Home-Mastering

Geht es nach gängigen Doktrin, ist fürs Mastering nur das Beste vom Besten gerade gut genug. Dies macht den letzten Produktionsschritt allein aus finanzieller Sicht für normalsterbliche Hobbymusiker unmöglich und theoretisch müssten auch viele kommerzielle Tonstudios die Finger davon lassen.

Wer hingegen einen Friedeman Tischmeyer kennt, weiß dass anspruchsvolle Ergebnisse auch allein „In The Box“ möglich sind. Ein aktueller Sequenzer bringt bereits alle nötigen Mittel mit und lässt sich bei Bedarf um Tonnen hochwertiger Plugins erweitern.

Unter dieser Betrachtung sind nur noch der Raum, die Lautsprecher und natürlich der Mastering Engineer selbst für das perfekte Ergebnis relevant.

  1. Besorge dir Literatur über akustische Raumplanung und optimiere dein Studio so weit es geht. Wenn du dich damit nicht beschäftigen möchtest, hole dir professionelle Hilfe und lasse dich beraten.
  2. Ist die Raumakustik optimiert, fließt das nächste Weihnachts- und Geburtstagsgeld in eine hochwertige Abhöre.
  3. Bleiben die Resultate nun weiterhin mehr schlecht als recht, musst du härter an deinen Skills arbeiten.

Alle weiteren Anschaffungen, etwa hochwertige „Klangleiter“, bessere Wandler, neuere Plugins oder der dritte Analogkompressor fürs Siderack fallen in die Kategorien „Luxusartikel“ und „hohe Kosten für wenig Verbesserung“.

Kosten Nutzen Mastering Hardware
Kosten und Nutzen von Mastering Hardware

Analog oder Digital

Natürlich macht auch das beliebte Streitthema „Analog oder Digital“ nicht vor dem Mastering halt, wobei die Lösung im Grunde sehr einfach ist: nutze beides. Die DAW als zentralen Mittelpunkt um ein bisschen Outboardequipment ergänzt, schafft die Verbindung von haptischen Rumschrauben und Mausschubsen sowie analogem Sound und digitaler Präzision. Bob Katz kommt in seinem Studio A (manche würden es auch als Wohnzimmer bezeichnen) mit gerade einmal vier analogen Geräten aus, darunter eine Tape Emulation, zwei Kompressoren und ein Equalizer.

BWL

Ist Mastering ein Hobby, spielt Geld natürlich keine Rolle. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht gibt es wiederum gute Gründe sich für das eine oder andere Equipment zu entscheiden. Teure Geräte führen zu hohen Anschaffungskosten, die wiederum mit hohen Stundensätzen und Pauschalen erwirtschaftet werden müssen. Nur bestimmte Kunden sind noch bereit diese Preise zu zahlen. Wirkt die Ausstattung hingegen zu „billig“, besteht die Chance dass dich Kunden meiden oder nur ein geringes Honorar akzeptieren. Nicht jeder hat den Ruf eines Bernie Grundman und kann 2.800 Dollar pro Tag verlangen und dennoch allein auf seinem Laptop mastern.

Fazit

Die Antworten auf richtiges oder falsches Equipment sind so vielfältig wie es Tontechniker gibt und hängen allein von den persönlichen Wünschen und Bedürfnissen ab. Ähnlich wie beim Mixdown hat das „Gear“ am Ende nur einen geringen Anteil am Gesamtergebnis, jedoch addieren sich die vielen kleinen Bemühungen zu etwas durchaus hörbaren.

Anzeige