Ein speziell für das Mastering entwickelter Equalizer ähnelt grundsätzlich einem normalen Channel EQ, ergänzt diesen jedoch um ein paar Besonderheiten.
Um möglichst alle Problemfälle abzudecken, sind mindestens vier frei in Frequenz, Pegel und Breite einstellbare Bänder von Vorteil. Benötigen wir weniger, nimmt ein schaltbarer Bypass diese aus dem Signalfluss und unterbindet unnötige Beeinflussungen. Und als Gerät für Stereosummen verfügt ein entsprechender EQ natürlich über zwei Kanäle, die auf Wunsch getrennt oder zusammen einstellbar sind.
Hardware
Ein Mastering EQ in Form analoger Hardware glänzt neben seinem meist beeindruckendem Aussehen vor allem mit den inneren Werten. Wie überall im Mastering wird hier ebenfalls nach Perfektion gestrebt. Ausgefallene Schaltungen, passive Spulenfilter, 120 Volt-Technik, symmetrische Ausführung und hochwertige Bauteile führen zu exzellenten Messwerten, bei denen sich Niemand vor ungewolltem Rauschen, Übersprechen, Phasenschmierereien oder sonstig negativen Artefakte fürchten muss.
In der Anwendung zielt Hardware primär auf die „Klangästhetik“ und ist nur bedingt für chirurgische Eingriffe geeignet. Der Q-Faktor ist meist breit definiert, die Potis für Frequenz und Gain gerastert. Eine exakte Bearbeitung wird so unmöglich.
Die Neigung zur Klangveredelung sehen wir auch an den Werbetexten und Testberichten. Schickt man ein Signal hindurch, kommt dieses anscheinend „überragend“, „dick“, „musikalisch“ oder „warm“ wieder heraus. Bei Preisen zwischen 2.500 und 7.000 Euro wäre alles andere auch ernüchternd. Besitzer dieser Geräte werden die grandiosen Eigenschaften natürlich stets bestätigen.
Zu den bekannten „Schwergewichten“ und nostalgischen Überbleibseln der Analogzeit gehören unter anderem der „Avalon AD-2077 Mastering EQ“ – „ADT W796“ – „MANLEY MASSIVE PASSIVE MASTERING“ – „Millenia Nseq2“ – „Massenburg 9500“ und „SPL PASSEQ“.
Software
In der Welt der Software finden wir sowohl technisch präzise, klanglich färbende als auch beides vereinende und damit universelle Equalizer. Zu den unschlagbaren Vorteilen gegenüber den analogen Frequenzverstellern gehören noch feinere Einstellmöglichkeiten, deutlich mehr Bänder, flexiblere Filter, extremere Q-Werte, sowie auf Wunsch Phasenlinearität. Nette Spielzeuge wie Gain-Compensation, dynamische Bearbeitung und integrierte Analyzer erleichtern weiterhin den Arbeitsfluss.
Zu beliebten Allroundern gehören der ProQ von FabFilter, EQuilibrium von DMG aber auch Freeware wie der ReaEQ oder Mequalizer. Nahezu jeder Sound und jede Problemlösung ist hiermit möglich.
Geht es vorwiegend um eine Klangverschönerung mit einfachen Mitteln, sind wiederum Hardware-Emulationen, etwa vom Manley Massive Passive oder Pultec EQP-1A interessant. Letzteren gibt es gleich von mehreren Herstellern. Spezialisten wie der Luftikus, die auf Grund ihres nicht vorhersehbaren Regelverhaltens allein nach Gehör eingestellt werden sollten, ergänzen die Auswahl.