Hell-Dunkel, eine andere Farbe, ein neues Gobo, alles wie von Geisterhand. Die digitale Fernsteuerung von statischem und bewegtem Licht ist nicht viel jünger als MIDI im Audiobereich und hört auf den einprägsamen Namen DMX oder ausgeschrieben: Digitale Multiplex .
Anschlüsse
Geräte mit Digitalem Multiplex verwenden nach geltender Norm fünfpolige AXR-Stecker (= XLR Steckern), das Protokoll kann jedoch auch über RJ-45 (zum Beispiel CAT5 Netzwerkkabel), Wireless-DMX oder eine dreipolige XLR-Variante versendet werden. Letztere bringt jedoch im Eifer des Gefechts einige Probleme mit sich. Verwechselt man das genormte 110 Ohm Kabel mit einem herkömmlichen Mikrofonkabel, kann es auf längeren Strecken zu Aussetzern führen und schließt man aus Versehen die Lampe ans Mischpult mit aktivierter Phantom Power, ist ihre Überlebenschance mehr als ungewiss. Aus diesem Grund sollten NF und DMX Kabel stets unterschiedlich und eindeutig markiert sein.
Verkabelung
Die Verkabelung selbst erfolgt per Daisy Chain (serielle Reihenschaltung) und wird von einem Gerät zum nächsten weitergereicht. Entfernungen von über hundert Metern und bis zu 32 Geräte in Reihe sind problemlos möglich, bei größeren Installationen sorgen zusätzliche Booster oder Repeater für den einwandfreien Transfer. Alternativ lässt sich das Signal direkt nach dem Pult per Splittbox auf einzelne Steuerkreise aufteilen. DMX verhält sich bei der Verkabelung übrigens entgegen der Audionorm, alle Eingänge sind Männlich und alle Ausgänge weiblich.
Ansteuerung
Ähnlich der IP in einem Computernetzwerk, erhalten auch DMX Geräte eine individuelle Kennung (Startadresse) zwischen 1 und 512 und belegen so mindestens einen der 512 verfügbaren DMX Kanäle. Jeder Kanal steht dabei für eine bestimmte Aufgabe, wie das Dimmen oder den Fokus und lässt sich in 256 Stufen zwischen 0 und 255 Regeln.
Ist die Lampe komplexer oder sind mehr als die grobmotorischen 256 Steuerstufen erforderlich, belegt sie entsprechend mehrere Kanäle. Gerade Moving Heads mit eingebauten Dimmern, Farbwechslern, Goborädern, Shutter, Zoom und natürlich der Kopfbewegung benötigen bis zu 20 Kanäle und verringern damit die maximale Anzahl an Geräten pro DMX Strecke. Große Konsolen wie die grandMA2 erlauben daher acht und mehr separate Steuerkreise, sogenannte Universen. Die einzige Möglichkeit Kanäle geschickt einzusparen ist die Doppelbelegung. Besitzen zwei oder mehr Lampen den selben Startwert und Subkanäle, reagieren sie synchron auf die Eingaben des Steuerpults.
Protokoll und Zukunft
Genau genommen heißt DMX nicht einfach nur DMX, sondern DMX-512-A und wurde 1988 von der United States Institute for Theatre Technology ins Leben gerufen. Basierend auf der RS-485 Schnittstelle verpackt es 512 Kanäle in einen Datenstrom mit 250 kBit/s und reagiert dank einer Wiederholrate von 44,1 kHz ohne merkliche Verzögerung. Trotz seines hohen Alters hat sich selbst bei der neusten Auflage von DMX nicht viel verändert, es gibt jedoch Zusatzentwicklungen wie das „Remote Device Management“ (DMX DRM), in dem sich alle Geräte durch ihre UID automatisch am Pult anmelden oder das Art-Net als DMX Multicore über Netzwerkleitungen.
Fazit
Insgesamt ist DMX eine tolle Sache und dank DRM, Funklösungen und iPad Remotcontrollern auch bereit noch ein paar Jahrzehnte das führende Steuerprotokoll der Lichttechnik zu bleiben. Hat man sich einmal mit der Sache näher beschäftigt, läuft auch das Setup rasend schnell ab:
- Schließe die Lampe an den Strom an
- Stelle ihre Startadresse ein
- Verbinde sie mit dem DMX Kabel
- Konfiguriere die Lampe im Lichtpult
- Fahre ne tolle Show