Die Wahrscheinlichkeit in einem analogen Audiosignal auf unerwünschte, wenn auch zunächst nicht hörbare Überlagerungen zu treffen ist äußerst hoch. Ob zufällig aufgenommener Ultraschall von Fledermäusen, Einstreuungen durch UKW, Mobiltelefone und WiFi oder natürlich durch die Elektronik der verwendete Audiogeräte selbst – all dies kann bei der Wandlung zu Aliasing führen.
Um diese Problematik in der Praxis in den Griff zu bekommen, greifen wir auf eine Kombination von Oversampling und Low Pass Filter zurück. Die Überabtastung mit dem vielfachen der eigentlich benötigten Samplingrate sorgt für eine hohe Nyquist-Frequenz, so dass der nachfolgende Filter Störanteile entfernen kann, ohne dabei das eigentliche Nutzsignal merklich zu beeinflussen.
Anti Aliasing Filter
Der bei der AD-Wandlung verwendete Low Pass wird auch als „Anti Aliasing Filter“ bezeichnet und befindet sich direkt am Anfang der Signalkette. Um seine Aufgabe zu erfüllen, muss er alle Frequenzen oberhalb der Nyquist-Frequenz soweit im Pegel abschwächen, dass diese nicht mehr oder nur mit einer irrelevanten Amplitude erfasst werden.
Bei einer tatsächlichen Samplingrate von 44.100 kHz, ist ein solcher Filter jedoch nicht mit bekannter Hardware umsetzbar. Einen gewünschten Nutzbereich von 20.000 Hz vorausgesetzt, blieben dem Filter nur 2.050 Hz (=1/10 Oktave) um die notwendige Dämpfung über Nyquist zu erlangen. Dies entspräche einem unrealistischen Filter 130ter Ordnung.
Oversampling
Glücklicherweise lässt sich diesem Dilemma mit der Samplingfrequenz entgegen steuern. Je höher diese ausfällt, desto weiter ist die Nyquist-Frequenz vom Nutzsignal entfernt und der Filter kann entsprechend flacher abfallen.
Moderne Delta-Sigma-Wandler tasten das Signal zu diesem Zweck per Oversampling mit dem Vielfachen der eigentlich benötigten Samplingfrequenz ab. Bei einer Grundfrequenz von 44.1 kHz entspricht doppeltes Oversampling 88.2 kHz. Für den optimalen Filter, einen Filter 1. Ordnung, kommen intern gar bis zu 512 faches Oversampling zum Einsatz. Dies entspricht etwa 22 Megahertz. Die später überflüssigen Abtastpunkte werden vor dem Speichern zur Dateneinsparung verworfen.